Persönliche Empfehlung Lied

Reihum gibt eine/r der JurorInnen in dieser Rubrik ihre/seine persönliche Empfehlung für ein Lied ab und begründet diese schriftlich.

AUG 2024  Michael Laages, Hannover

Airtramp - Kennst du das Land

Der Text ist alt, das Lied ist neu – Erich Kästner hatte in den 50er Jahren
(als auch der Westen Deutschlands wieder bewaffnet wurde und die
Bundeswehr gegründet wurde) Goethes alten Italien-Traum vom „Land,
wo die Zitronen blüh’n“ umgedichtet -„überschrieben“ hieße das heute - und das schon wieder militaristisch agierende Nachkriegsdeutschland ins Visier genommen: eben als „das Land, wo die Kanonen blüh’n“. Das Meisterstück wurde 1959 veröffentlicht, vier Jahre nach Gründung der Bundeswehr und im Gedichtband mit dem schönen Titel „Herz auf Taille“. Der Klassiker ist wiederum zum Klassiker geworden, sogar mehrfach und jetzt wieder – in ganz neuem Sound.

Denn auch die Band, die jetzt Kästners Goethe-Überschreibung spielt, ist ja eine Art Klassiker, wenn auch von ganz anderem Profil: 1983 wurde die Band „Airtramp“ von Oliver Jahn und Peter Mühlfriedel gegründet im thüringischen Uni-Städtchen Jena, zeit- und ortsgleich mit der Bürgerrechts-Initiative von Roland Jahn, der sehr viel später Chef der Behörde für die Stasi-Unterlagen wurde. Mit Hilfe der „Jungen Gemeinde“ in der Jenaer Stadtmitte wurde „Airtramp“ für wenige Jahre zur starken Stimme im Chor widerständiger Musikerinnen und Musiker in der DDR, die damals ökonomisch schon dem Untergang geweiht war. 1986 schon erteilte die Stasi „Airtramp“ Auftrittsverbot, die Band reiste aus nach West-Berlin.

Vor bald 15 Jahren hat sich das Ensemble wieder gegründet, erweitert und bereichert um neue Mitglieder aus liedermacherischer Zeitgenossenschaft. Aber Mühlfriedel und Jahn markieren auch heute noch Stil, Sound und Haltung von „Airtramp“. Ein Gespräch mit dem demnächst 60jährigen Jahn, vor drei Jahren geführt, findet sich übrigens auf dem „JenaKultur-Blog“ – da erzählt „Olli aus’m Osten“ sehr aufregende Geschichten, über Jena und die „Junge Gemeinde Stadtmitte“, den Club „Kassa“ und die neuen Zeiten im Westen bis heute. Das ist unbedingt lesenswert.

Der Kästner-Interpretation jetzt ist viel von der Härte anzumerken, die Jahn, gelernter Heizungsmonteur und studierter Sozialpädagoge, auch im Privaten gesucht hat; etwa in Therapie-Projekten für ausstiegsbereite Nazis. Durchaus ruppig und sehr auf Gegenwärtigkeit bedacht, wird der Song, der als Gedicht damals, in den 50er Jahren, ein durchaus anderes Deutschland meinte, ganz und gar zum Statement von heute, kämpferisch und pazifistisch zugleich. Wer mag, kann die anti-militaristische Grund-Idee von Gedicht und Song sogar als Kommentar verstehen zum aktuellen „Bellizismus“, zum - nach Russlands Überfall auf die Ukraine zwar verständlichen, aber trotzdem - völlig abstrusen Waffen-Wahn und die politische Vernarrtheit in neu definierte Begriffe wie „kriegstüchtig“ …

Es bleibt interessant, genau hinzuhören, wenn und wie sich heute gerade jene Musiker (und Musikerinnen) positionieren, zum Beispiel mit Urahn Kästner, die schon in der DDR zur Szene der Hausbesetzungen gehörten, etwa (wie Jahn) in der Jenaer Zwätzengasse, und sich auch später in Berlin radikaleren Fraktionen angeschlossen hatten.

Sie wissen in mancherlei Hinsicht, wovon sie sprechen, heute und im „Nirgendland“; was übrigens ein sehr starker Titel ist für die neue „Airtramp“-CD. Diese Haltung haben sie gemein mit dem Erich Kästner von vor 70 Jahren. Und auch durch diesen sehr weiten und historisch-politischen Hintergrund gehört „Kennst Du das Land“ (neben vielen anderen schönen Liedern, oft mit Texten von Mascha Kaléko) zu den Highlights eines sehr herausragenden Albums. Unbedingt anhören!


Weitere Informationen: www.brokensilence.eu

JULI 2024  Michael Lohse, Köln

Reinhard Mey - Verschollen

Reinhard Mey hat es wieder getan: Auf seinem neuen Album findet sich mit "Verschollen" ein weiteres Antikriegslied. Früher wäre er dafür gefeiert worden. Man denke nur an die euphorischen Reaktionen auf "Meine Söhne geb ich nicht". Doch heute hat sich der Wind gedreht und das neue Lied wird vermutlich belächelt werden als Symptom von Altersstarrsinn eines aus der Zeit gefallenen Pazifisten.

Mey erteilt darin denen das Wort, die nicht als Miltärstrategen und Waffenfetischisten in den Talkshows sitzen, sondern die den Krieg mit dem Leben bezahlen. Ein junger Mann wird von einem Schrapnell zerfetzt in Zakarow am Don, fast schon in Sicherheit. Nun blickt er auf sein Leben zurück: Wie er sein Glück in der Musik liebte und später das feindliche Dorf niederbrannte. Mey packt diesen Monolog eines Gefallenen in ein Volkslied mit osteuropäischen Einschlag. Eine klagende Klarinette mischt sich unter Akkordeon und Mandoline. Darüber Meys sanfte, leicht brüchige Stimme, die eindringlich die Lebenden mahnt.

Das Lied berührt durch seine Einfachheit und Klarheit. Mey lässt sich nicht von seiner pazifistischen Haltung abbringen. Mit seiner stillen Autorität setzt er ein Zeichen: Ich bleibe dabei - nie wieder Krieg! Dieses "Nie wieder" wurde seltsamerweise beim großen Chor der "Nie wieder ist jetzt"-Demonstranten unterschlagen.

Mey aber hat seine Lehren aus der Geschichte gezogen. Er gehört zur aussterbenden Generation der Zeugen, denen noch die Todesängste in den Bombennächten in den Knochen steckt, die noch bangend auf die Rückkehr ihrer Liebsten von der Front warten mussten, wenn sie nicht noch selbst als Halbwüchsige in den "Volkssturm" geschickt wurden.

"Verschollen" gibt den anonymen Toten eine Stimme. Ohne Schaum vorm Mund auf seine feine Art formuliert dieser Liedermacher eine klare Botschaft. Welche Wohltat ist dieses Lied in einer Zeit, in der die meisten Politiker und Medien mit abenteuerlicher Geschmeidigkeit die "Zeitenwende" vollzogen haben und so tun, als hätte es die Friedensbewegung und ihren breiten Rückhalt in der bundesrepublikanischen Gesellschaft nie gegeben!


Weitere Informationen: https://www.reinhard-mey.de/

JUNI 2024  Harald Justin, Wien

Dritte Hand – Loss de Vegl schrein

„Die Zeid nimmt di mim Schmäh. Steht amoi hint und ami vorn“. So singt Mario Schlager, Texter und Sänger der vierköpfigen Gruppe mit rauer Stimme. Die E-Gitarre rockt, im waidwunden Balladentempo lässt es die Band dazu krachen. Schön und gut. Aber man hört zugleich eben diesen Dialekt und weiß instinktiv, dass dieser allemal ein hässliches Relikt aus der grauen Vorzeit ist, wo in jedem Dorf, in jedem Tal und auf jedem Berg Sprachverhunzer am Werk waren, denen es nicht um Kommunikation ging, sondern um ein trotziges Beharren auf der Unverständlichkeit gegenüber dem Anderen.

Wenn Bayern und Sachsen mit ihren Dialekten schon eine grausame Bürde sind, dann ist das kleine Österreich besonders dialektbeschwert. Man erkennt Sozialstatus und Herkunft direkt an der Sprache, man erkennt sich und hat nichts zum Sagen. Die Band Dritte Hand, mittlerweile selbst im deutschen Kultur-TV gefeiert, versucht es trotzdem, bedient sich eines niedrigschwelligen Dialekts, so dass selbst mit etwas Mühe der Titel dieses Liedes zu verstehen ist. Ja, selbst Zeilen wie „Stop Hoidt! Ruadan, jetzt Ruadan“ müssen nicht unbedingt nach Ruanda verortet werden. Und wenn der Sänger „I wüü net wissen wissn, wia des weida gehd“ ruft, ließe sich dieser Satz auch dialektfrei singen. Macht er aber nicht, der Mario, und das Wiener Stadtmagazin  „Falter“ hat für diese Musik das Prädikat „Poesie Rock“ gefunden.

Gemeint sind nicht nur die Texte, sondern auch das Drumherum aus Rock, Grunge, Downtempo, Neue Deutsche Welle und leichten HipHopBeats. Das gefällt, weil, mit Verlaub, wer achtet eigentlich wirklich auf Texte? Die Beatles hatten Nummer-Eins-Hits in Deutschland und niemand hat sich glücklicherweise die Mühe gemacht, den in englischer Sprache gesungenen Text von „She Loves You“ ins Deutsche zu übersetzen. Ganz in diesem Sinn kann man die Vögel schreien und die Lämmer schweigen lassen. „Schau ned wia’s weida geht. Schau vorbei. Bei mia“.


Weitere Informationen: https://drittehand.com/

MAI 2024  Dieter Kindl, Kassel

Noti Wümié - Victor Jara

Vor sechs Jahren haben sich der Berner Rapper Grégoire «Greis» Vuilleumier und der Basler Musiker und Produzent Benjamin Noti zusammengetan und ein Album produziert. Auf ihrem Debüt «Nouvelle Frisüre» haben die beiden, besser bekannt als Noti Wümié, einen Bogen vom Rap bis hin zu den Troubadouren gewagt und damit die Tradition des Geschichtenerzählens weitergeführt.

Nun haben die beiden ihr zweites Album «Sorry zäme» veröffentlicht, das mit seiner Vielseitigkeit und den tiefgründigen Texten überrascht. Es geht um Liebe, Sucht, Macht, Rassismus und den Themen dazwischen. Zwei Lieder auf Französisch, zwei Stücke sind instrumental. Musikalisch ist es grandios umgesetzt.

Besonders gefallen hat mir das Lied über «Victor Jara», der am 16. September 1973, kurz nach dem blutigen Militärputsch in Chile, im Nationalstadion in der Hauptstadt Santiago ermordet wurde. Victor Jara war einer der bekanntesten politischen Sänger Lateinamerikas, der in seinen Liedern auch der armen Landbevölkerung eine Stimme gab. Das Lied hat der Basler Liedermacher Ärnschd Born 1975 geschrieben. Den Text hat Noti Wümié unverändert übernommen ebenso wie die Instrumentierung. Ein Lied, das nach wie vor unter die Haut geht.


Weitere Informationen: https://notiwumie.tumblr.com/

APR 2024  Christopher Heimer, Hagen

Nichtseattle - Frau Sein


7 Minuten und 5 Sekunden dauert „Frau sein“, die erste Vorabsingle des im April erscheinenden neuen Nichtseattle-Albums „Haus“. Eine Spieldauer, die in diesen von Streaming und Formatradio bestimmten Zeiten wunderbar aus dem Rahmen fällt – und keine einzige Sekunde zu lang ist. Das ist umso bemerkenswerter, da der komplette Song von ein- und derselben Grundharmonie getragen wird und das Arrangement bewusst spartanisch daherkommt.

Statt auf Pomp und Ballast setzt Katharina Kollmann, wie die Berliner Sängerin hinter Nichtseattle bürgerlich heißt, auf Intensität. Der stoische Rhythmus bildet den unaufhörlichen Herzschlag des Songs, gemeinsam mit Kollmanns fragiler E-Gitarre. Geradezu hypnotisch entfaltet sich die behutsame Dynamik des Songs, die nach knapp über 5 Minuten ihren Höhepunkt erreicht, um am Ende so behutsam zu enden, wie sie begonnen hat.

Von der ersten Zeile an steht Kollmanns Stimme im Mittelpunkt. Nicht, weil die Berlinerin sich mit ihrem Organ nach vorne drängt, sondern weil sie mit beeindruckender Intensität erzählt: aus der Lebenswirklichkeit einer Frau Ende 30, die sich irgendwo zwischen überteuerten Großstadtmieten und gesellschaftlichem Erwartungsdruck behaupten muss; von unterschiedlichen Lebenswegen, die Freundschaften auf die Probe stellen; von Enttäuschung und unerfüllten Utopien.

„Will ich nicht, ich will das nicht – Frau sein“ – wie ein Mantra wiederholt sich Kollmanns ernüchternde Erkenntnis und entpuppt sich dabei als eine der stärksten Melodien, die mir in letzter Zeit untergekommen ist. Scheinbar mühelos hebt die Sängerin mit so einfachen wie starken Worten die Trennlinie zwischen Privatem und Politischem auf. Ihr gelingt das Kunststück, dabei weder den Zeigefinger zu heben, noch plump anzuklagen. Vielmehr ist „Frau sein“ eine Lebensweise, kluge Beobachtung aus der Mitte unserer Gesellschaft, die uns alle angeht – ob alt, ob jung, ob Frau, ob Mann. Berührend, besonders und mit hohem Ohrwurmpotenzial.


Weitere Informationen: https://nichtseattle.bandcamp.com/

MÄRZ 2024  Fredi Hallauer, Bern/Schweiz

Ada vo Züri – Stammtisch

Ein Stammtisch ist sowohl eine Gruppe von mehreren Personen, die sich regelmäßig in einem Lokal trifft, als auch der meist größere, runde Tisch, um den sich diese Gruppe versammelt. Im Mittelpunkt dieser Stammtischrunden stehen oft das gesellige Zusammensein, Kartenspiel und politische oder philosophische Diskussionen (Quelle: Wikipedia).

Im Lied Stammtisch geht es genau um die Gespräche welche dort stattfinden. Als unbeteiligte Zuhörerin schnappt Ada vo Züri Gesprächsfetzen auf, zumindest zumindest macht das Lied diesen Eindruck, und verarbeitet sie in dem Lied. Der Kernsatz «Es wird nie meh so guet wie’s nie gsii isch», was soviel heisst wie, es wird nie mehr so gut wie es nie war, ist zentral.

Im Weiteren werden Sätze wiedergegeben und gleichzeitig auch die Person umschrieben, welche was sagte. Hier ein paar übersetzte Beispiele: Es bringt nichts, nach dem Abschied zu trauern, sagt einer ohne Leidenschaft; es bringt nichts eine Schuld zu bedauern, sagt einer der die Liebe nicht kennt. Aber auch hoffnungsvollere Sätze werden am Stammtisch geprägt, wie: was wären wir ohne Hoffnung, sagt der Betrunkene; oder es bringt nichts Leichtigkeit zu finden, im Rebberg ist es leicht genug. Die Texte enden mit «Es nützt nicht noch einmal einzuschenken, kannst du denken» in Mundart hat es einen etwas anderen Sinn «Chasch dänke» meint, da liegst du falsch. Diese eigenwillige und treffende Lyrik singt Ada vo Züri, scheinbar emotionslos, schön, ohne Pathos oder Anklage. Sie spielt dazu Schwyzerörgeli, aber nicht im volkstümlichen Stil, singt selbst die Backing Vocals und wird von zwei in der modernen Volksmusik oder eher Folk bekannten Musikern an Geige und Bass unterstützt. Ada vo Züri überzeugt mit eigenständiger Lyrik und eigenständiger Musik, ohne experimentell zu sein, nein im Gegenteil, das Ganze kommt schlicht und ansprechend daher.


Weitere Informationen: https://adaravaioli.com

FEB 2024  Petra Schwarz, Berlin

Merle – Tiger



Siedie Musikerin, Musikpädagogin, Pianistin, Sängerin und Cellistin aus Biesenthal bei Berlinist Absolventin der SAGO-Schule für Musik und Poesie bei Christof Stählin und kein Neuling in der Liederbestenliste“. Aber das Album „TIGER*INNEN“, von dem ich den Song „Tiger“ empfehle, ist nagelneu.

Tiger“ geht geheimnisvoll los: mit einer Art Rascheln und man weiß im ersten Moment wirklich nicht, wozu man gebeten ist. Die erste Strophe zeichnet dann aber klarvorsichtig a cappella dargebotendas Bild von der Situation: Da ist ein Tiger vor der Hütte und: „Dieser Tiger schläft nicht, er wetzt seine Krallen und leckt sich sein glänzendes Fell.“ Merle’s Cello und zaghaft etwas Drum-Besen“ (Percussion: Andreas Albrecht, der das Album in seinem Berliner Silberblick-Musik-Studio aufgenommen und produziert hat) kommen hinzu. Auch in der zweiten Strophe nebst zweitem Refrain: eine noch eher verhaltene musikalische Gestaltung. Erst danach: weitere, sparsame musikalische UntermalungCello gestrichen und gezupft. Und späterinmitten der dritten und letzten Strophewendet sich das Blatt: Merle wird selbst zum „Tiger“ und singt aus vollem Hals den dritten Refrain: Dieser Tiger schläft nicht, ich wetz meine Krallen und lecke mein glänzendes Fell“. Ein interessanter „Dreh“ - einfach, klar.

Merle Weißbach ist eine außergewöhnliche Künstlerin, die ich vor vielen Jahren zunächst als begnadete Cello-Spielerin kennenlernt habe, die Andere in der Lied-Szene begleitete. Aber bald schon gab es eigene Lieder von ihr, die sie sich selbst am Cello begleitendvorträgt. Zuletzt hat sie dies am 25. November 2023 in Hoyerswerda derart überzeugend getan, dass die Jury des 26. Liederfests „Hoyschrecke“ ihr den ersten Preis, also die „Hoyschrecke“ zugesprochen hat. Jury-Mitglied Martin Miersch sagte zur Begründung u.a.: „Merle schafft es, mit ihren Texten das Große im Kleinen zu spiegeln.“ Ja wirklich, das schafft sie.

Übrigens: Alle Gewinne der neuen CD gehen an das Bürger*innenasyl Barnim. Mir ist es ein menschliches und politisches Anliegen, diese Arbeit finanziell zu unterstützen. Ich möchte damit meinem ‚Wahl‘-Bundesland Brandenburg, in dem die AfD eine aktuelle Wahlprognose von 32% hat, auch klare Position beziehen. Gegen eine rassistische Asylpolitik und gegen eine Partei, die darüber hinaus den Holocaust verharmlost, den menschengemachten Klimawandel leugnet und gegen Menschen hetzt, die auch schon jetzt von rassistischer, antimigrantischer, queerfeindlicher … Gewalt getroffen werden.“


Weitere Informationen: www.silberblick-musik.de und http://merlecello.de









JAN 2024  Hans Reul, Eupen (Belgien)

Prächtig - Schreibblockade

„Ceci n’est pas une pipe“ ist eines der bekanntesten Gemälde des belgischen Surrealisten René Magritte. Natürlich ist es keine Pfeife, es ist die Darstellung einer Pfeife. Und so finden wir im Booklet des „Magritte“-Albums des Singer-Songwriters Robin Mügge - Doktorand der Mathematik und seiner Leidenschaft der Musik unter dem Künstlernamen „Prächtig“ frönend - neben dem Text des Liedes „Schreibblockade“ einen Füller und den Untertitel „Ceci n’est pas un stylo“. Jedem der zwölf Songs wird ein entsprechendes Magritte-Bild beigefügt.

Magritte verband in seinen Arbeiten Traum und Wirklichkeit zu einer eigenen Realität. Wenn man durchs Brüsseler Magritte-Museum streift - übrigens der Besuch ist jedem Brüssel-Besucher unbedingt zu empfehlen - dann taucht man in diese „surreale“ Welt ein, stellt Fragen, stellt sich in Frage. Davon handelt auch Prächtigs Album und der Song „Schreibblockade“. Dabei geht er spielerisch verschmitzt mit Sprache um. „Es braucht nur einen leeren Schreibblock für meine Schreibblockade“ heißt es im Refrain. Wer kennt nicht das Gefühl dieser Leere, der Angst vor dem weißen Blatt Papier? Prächtig sucht nach dem Grund: „Es ist immer das Gleiche, jeden Tag wieder, dieselben Gedanken, dieselben Lieder, wenn ich so gern‘ was neues hören will“. Er macht selbst den besten Vorschlag: Geh raus, schau dir alles an, entdecke das Neue, das dich wieder träumen lässt. Dann stellt sich auch nicht die Frage, ob nicht alles schon erzählt wurde.

Schon die Tatsache, dass wir diesen Song und das gesamte Album „Magritte“ vorliegen haben, zeigt, dass eine Schreibblockade überwunden werden kann. Wenn dies auf musikalisch so wunderschön entspannte Art mit einem Ansatz von relaxtem Swing und traditionellem Songwriting verpackt wird, dann dürfte auch ein breiterer Publikumskreis angesprochen werden. Denn das zeichnet Prächtigs Songs aus: selbst ernste Themen mit einer schwebenden Leichtigkeit zu erzählen.


Weitere Informationen: www.magicmillemusic.de

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